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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 488

1877 - Oldenburg : Stalling
488 derselben in seine inneren Angelegenheiten Preis gegeben. Die kleinen Grundbesitzer und die arbeitenden Klassen wurden durch die Last der Abgaben und die Hrte ihrer Erhebung zu Boden gedrckt. Die Bewohner Ostindiens gehren theils dem Brahmaismus, theils dem Islam an; die Anhnger des ersteren fhlten sich durch die Geringschtzung verletzt, die der Englnder, berhaupt gewohnt, mit Verachtung auf alles Fremde zu sehen, gegen ihre Kastenunterschiede bewies; die Moslemin, deren religiser Eifer durch ihre Pilgerfahrten nach Mekka immer neu belebt wurde, ertrugen mit Ungeduld und Unwillen das aufgelegte Joch. Die Anhnger des Brahmaismus und des Islam traten einander nher, und ein den Briten Verderben drohender Geist begann sich unter den Einheimischen zu regen. Um eine Bevlkerung von 180 Millionen zu beherrschen, htte es eines ganz aus Englndern und Europern zusammengesetzten Heeres bedurft, dessen Auf-stellung unmglich war; unter den 250,000 Soldaten der ostindischen Compagnie waren aber nur 30,000 Briten, die brigen waren Eingeborene, die von den englischen Offizieren mit der grten Verachtung behandelt wurden. So trafen die Sipahis, d. h. die aus den Einheimischen gebildete In-fanterie, ihre Vorbereitungen zu einem furchtbaren Aufstand, der der englischen Herrschaft in Ostindien den Untergang zu drohen schien. Den Anla zur Erhebung gab die Einfhrung neuer Patronen, die mit Rinder- oder Schweinefett eingerieben sein muten, wovon ersteres das religise Gefhl der Hindus, letzteres das der Mohammedaner verletzte. Am 9. Mai 1857 verweigerten die in Mirut bei Delhi liegenden Sipahis die Annahme der neuen Patronen, tdteten die englischen Offiziere, deren Frauen und Kinder und zndeten die Kaserne an. Zwei Tage spter erhob sich Delhi, die alte Hauptstadt des mongolischen Reichs; 150 Kanonen, unermeliche Kriegs-vorrthe und ein Schatz von 200 Millionen Pfund Sterling fielen in die Hnde der Sipahis. Die gefammte europische Bevlkerung, Männer, Weiber, Kinder, wurde meist unter grlichen Martern umgebracht. Der ehemalige Gromogul Akbar, ein Nachkomme Timur's, wurde zum Beherrscher Indiens ausgerufen, fr welchen, da er schon zweiundneunzig

2. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 219

1861 - Oldenburg : Stalling
219 S ch lu ß. Mit Marcus Aurelius schließt die Reihe der guten Kaiser. Zwar folgt noch eine große Anzahl von Imperatoren nach ihm, von denen aber nur sehr wenige verdienen, hier erwähnt zu werden. Die innere Zerrüttung des Reiches, der Verfall der Sitten, die Schwache nach außen, nahmen immer mehr zu, und es zeigte sich in jeder Beziehung, daß die römische Welt sich ausgelebt hatte. Ein anderes Volk war be- rufen, an ihre Stelle zu treten, das morsche Gebäude des rö- mischen Reiches zu zertrümmern, und Träger des Christenthums zu werden. Dieses Volk waren die Germanen. Aber noch ehe die Germanen das alte Reich in den Staub traten, feierte das Christenthum einen vollständigen Sieg über das Heidenthum. Constautinus der Große (306—337 n. Chr.) erhob das Christenthum zur Staatsrcligion. Unter ihm hörten die Verfolgungen der Christen auf, und der Glaube an den Erlöser, zu dem sich Constautinus selbst bekannte, ver- breitete sich immer mehr. Auch ist die Regierung dieses Kai- sers noch dadurch wichtig, daß er die Residenz von Rom nach Constantinopel, daß ihm zu Ehren diesen Namen erhielt, verlegte. Nach seinem Tode verstrichen keine vierzig Jahre, als durch die Ankunft der Hunnen, die aus Asien in Europa cin- sielen, der Anstoß zur sogenannten Völkerwanderung (375 n. Chr.) gegeben wurde. Seitdem hörten die Angriffe der Ger- manen gegen das römische Reich nicht wieder auf, und nur mit Mühe vermochte der römische Kaiser Thcodosius der Große (376—395 n. Chr.) die in das oströmische Reich eingedrungenen Westgothen zu beruhigen. Dieser Kaiser ver- einigte noch einmal das ganze römische Reich unter seinem Scepter. Vor seinem Tode (395) theilte er das Ganze unter seine Söhne Honor ins und Arcad ins, von denen jener das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom, dieser das vströmische Reich mit der Hauptstadt Constantinopel erhielt. Die Feindschaft beider Brüder machte diese Theilung zu einer J

3. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 13

1881 - Oldenburg : Stalling
13 Eugenius. Da rstete sich Theodosius mit Macht und drang in Italien ein. In der Hauptschlacht bei Aquileja (394) errang die Tapferkeit der von Alarich gefhrten Westgoten im Bunde mit einem furchtbaren Sturmwetter dem Kaiser den Sieg. Eugenius ward gefangen und hingerichtet, Arbogast aber ttete sich selbst aus der Flucht. Theodosius war nun Alleinherrscher und das ganze rmische Reich noch einmal, aber nur aus kurze Zeit, wieder vereinigt. Auer seinen kriegerischen Unternehmungen verdient auch die kirchliche Thtigkeit des Theodosius rhmliche Erwhnung. Unter seiner Regierung wurden die heidnischen Opfer immer mehr eingeschrnkt, bis endlich ein Gesetz den ganzen heidni-schen Gtzendienst streng untersagte und das Christentum ausschlielich zur Staatsreligion erhob. Da mute sich auch der rmische Senat fgen, und die meisten Heiden, besonders vornehmen Standes, gingen zum Christentum der. In beiden Teilen des Reiches begngte man sich nicht die Tempel blo zu schlieen, sie wurden im heiligen Eiser zerstrt und in ihnen die schnsten Denkmler der alten Baukunst. Die Zahl der Heiden nahm immer mehr ab; die Reste zogen sich auf die Drfer zurck, wo sie sich noch lange hielten.*) So wie Theodosius fr die Ausbreitung und Befesti-gung des Christentums eifrig bemht war, so beugte sich der Beherrscher des mchtigen Reiches auch selbst vor der unsichtbaren Macht der christlichen Kirche und unterwarf sich willig ihrer Zucht. Theodosius hatte einst in einer Auswal-lung seines Zornes, der er bei aller Milde seines Charakters ausgesetzt war, zu Thessalonich die Ermordung eines seiner Befehlshaber dadurch gercht, da er unter dem im Circus versammelten Volke ein Blutbad anrichten lie, bei dem nach der geringsten Angabe 7000 Menschen umkamen. Als er nun einige Zeit darauf zu Mailand in die Kirche gehen wollte, versagte ihm der Bischos Ambrosius den Eintritt und ermahnte ihn, seine groe Snde nicht dadurch mit einer neuen zu vermehren, da er die vom Blute seiner ungerecht ermordeten Mitmenschen triefenden Hnde zu Gott erhebe. *) Daher der Name pagani (von pagus) eigentlich Drfler, gleichbedeutend mit Heiden wurde.

4. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 67

1881 - Oldenburg : Stalling
67 biet machte den Mnchen, die sich nach ihm Benebietiner nannten, und zu benen fast alle Klster des Abenblanbes ge-hrten, auer Fasten und Beten noch Hanbarbeiten und Jugenb-unterricht zur Pflicht, und gerabe baburch wrben die Bene-bictinermnche in der Zeit der Blte der Klster zu Wohlthtern des Abenblanbes. Aus ihren stillen Klausen gingen die aller Aufopferung fhigen Glaubensboten hervor, welche unter steten Gefahren und Beschwerben den Heiben das Evangelium brachten, wste Gegenben in urbares Land umschaffen lehrten und durch Flei und Orbnung ein segensreiches Beispiel gaben. Die Klster gewhrten in jenen von rohem Kriegsgetmmel heim-gesuchten Zeiten den Bebrngten eine sichere Zufluchtssttte, und was von den Schriftstellern der Griechen und Rmer gerettet ist, das verbanken wir dem sorgsamen Fleie der Mnche, welche in bamaliger Zeit die einzigen Trger der Gelehrsamkeit und Bilbung waren. Auf dem Grunbsatz beruhenb, ba der, welcher sich dem Kloster weihete, allem Jrbischen entsagen msse, bilbete sich das Klosterwesen in den folgenben Jahrhunberten des Mittel-alters immer mehr aus, bis es enblich in den Zustanb des Verfalles geriet, und die Klster aus Sttten christlicher Zucht und Bilbung zu Wohnsitzen der Trgheit und ppigkeit wrben. Xvii. Der heiligebonifacius, Apostel derdeutschen. Unter dem steten Gerusche der Waffen und den vielfachen Verwirrungen im Frankenreiche war die bortige Geistlichkeit entartet und verwilbert, und die Kirche in tiefen Verfall'ge-raten. Von ihr konnte keine Bekehrung der deutschen Völker ausgehen, welche noch in der Finsternis des Heibentums lebten. Zwei wenig beachtete Inseln, Jrlanb und England, waren es, von benen zuerst Senbboten ausgingen, um das Wort vom Kreuze auch in den Wlbern Germaniens zu verknben. In Britannien war durch die fromme Sorge Gregors I., welcher Geistliche ausgesanbt, Klster, Kirchen und Schulen gegrnbet hatte, ein neues christliches Leben erwacht. Aus dieser Stiftung Gregors gingen die Männer hervor, welche 5*

5. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 68

1881 - Oldenburg : Stalling
68 aus Liebe zu dem, der sie selbst aus heidnischer Finsternis zu gttlichem Lichte berufen hatte, zu den deutschen Stmmen wanderten, um auch ihnen die Segnungen des Christentums zu bringen. Die ersten Bekehrer aus Irland waren Colum-ban, Gallus, Kilian, Emmeran, die in verschiedenen Gegenden Deutschlands das Evangelium predigten und unter Entbehrungen, Mhseligkeiten und Gefahren Klster und Kirchen, die Sttten christlicher Bildung, grndeten. Auf diese irischen Bekehrer folgte der Angelsachse Wilibrord, der den Friesen das Christentum verkndigte und das Erzbistum Utrecht stiftete. Vor allen aber ragte Winfried, mit seinem geistlichen Namen Bonifacius, hervor, der als der eigentliche Apostel der Deutschen und als ihr grter Wohlthter zu betrachten ist. Bonifacius, aus Wessex in England gebrtig, fhlte schon frh den innern Drang, den Heiden das Evangelium zu predigen und begab sich deshalb (715) an die Kste von Friesland, wo Herzog Ratbod herrschte. Dieser Fürst war schon einmal im Begriff gewesen, sich taufen zu lassen. Als er schon den einen Fu im Wasser hatte, fiel es ihm ein, den Geistlichen zu fragen, ob seine Vorfahren im Himmel wren: der Geistliche verneinte es, weil sie ja Heiden gewesen wren. Da zog Ratbod den Fu mit den Worten zurck: Nun so will ich auch nicht in den Himmel, sondern dahin kommen, wo meine Vorfahren sind." Auch Bonifacius konnte, da die Friesen dem Christentum allzu feindselig waren, noch nichts ausrichten und kehrte nach England zurck. Mit einem Empfehlungsschreiben des englischen Bischofs reiste er (718) nach Rom, wo ihn Papst Gregor Ii. zu seinem Berufe bevollmchtigte. Drei Jahre lang arbeitete darauf Bonifacius als Gehlfe Wilibrords in Friesland am Werke der Heidenbekehrung: dann ging er nach Thringen und Hessen, und grndete im letzteren Lande das Kloster Amanaburg (Amneburg). Auch geno er hier die Freude, mehrere tau-sende von Heiden zu taufen. Im Jahr 733 unternahm er die zweite Reise nach Rom. Der Papst, der in ihm ein treffliches Rstzeug zur Ausbreitung des Christentums erkannte, lie ihn am Grabe des Apostels Petrus schwren, der rmischen Kirche auf immer treu zu bleiben. Dann gab er ihm ein Empfehlungsschreiben an Karl Martell mit, und der Schutz

6. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 69

1881 - Oldenburg : Stalling
dieses mchtigen Hausmeiers frderte ihn ungemein in seinem Bekehrungswerke. Zunchst gelang seiner kraftvollen Predigt und seinem entschiedenen Kampf gegen das Heidentum die Bekehrung der Hessen und Thringer. In Hessen grndete er das Bistum Braburg bei Fritzlar, und spter (744) das Kloster Fulda, diese eigentliche Pflanzsttte christlich-deutscher Bildung, der welche er seinen Lieblingsschler Sturm, einen Baiern, zum Abte setzte. In frherer Zeit war es, wo er bei dem Dorfe Geismar in der Nhe von Fritzlar die alte dem Wodan geheiligte Eiche fllte. Erwartungsvoll stand das Volk da, in dem Wahn, da der Frevler, der sie flle, sofort durch den Zorn des rchenden Gottes seinen Untergang finden wrde. Aber Bonifatius ergriff selbst die Axt und that die ersten Schlge, und als die Rache des Gottes ausblieb und die Eiche gefllt am Boden lag, da lie das Volk seinen Aberglauben fahren und nahm willig die Taufe an. So zer-strte Bonifatius auch anderwrts mehrere Gtzenbilder. Oft mute er noch sehen, wie die Getauften an heidnischen Ge-brauchen festhielten, und wie die bekehrten Franken den heidnischen Sachsen, welche ihren Gttern Menschen opferten, ihre Sklaven zu diesem Zwecke verkauften. Doch vor seinem heiligen Eifer fiel ein heidnischer Gebrauch nach dem anderen, zugleich ward ihm die freudige Befriedigung, zu teil, auch andere, Männer, Frauen und Jungfrauen, zum frommen Werke der Bekehrung anzufeuern. Gregor Iii., der dem Gregor Ii. auf dem ppstlichen Stuhle gefolgt war, ernannte den Bonifatius als Erzbischof von Germanien, und die Bischfe von Alemannien und Baiern wurden ermahnt, ihn als Statthalter des Papstes zu verehren und seinen Anordnungen pnktlichen Gehorsam zu leisten. Durch Bonifatius erhielten die deutschen Kirchen einen innern Zusammenhang und traten in eine innige Verbindung mit dem Papste und der rmischen Kirche. Auch in der durch die Strme des Krieges zerrtteten frnkischen Kirche suchte Boni-facius die Ordnung wieder herzustellen. Im Jahre 745 wurde er zum Erzbischof von Mainz gewhlt und vom Papste besttigt. Das hohe Ansehen und die Bedeutung des Bonifatius als Erzbischof von ganz Ger-manien hatte zur Folge, da das Erzbistum Mainz eine

7. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 71

1881 - Oldenburg : Stalling
71 als Christ und Mensch. An allen Grenzen des frnkischen Reiches siegten seine Waffen; sein Ansehen hielt die unter-worfenen Völker im Gehorsam und durch die Vereinigung aller erhob er das Frankenreich zum mchtigsten in Europa. Anfangs regierte er mit seinem Bruder Karlmann gemein-schaftlich: nach dessen Tode (772) ward er auf einer Versammlung der geistlichen und weltlichen Groen zum alleini-gen König des gesamten Frankenreiches erhoben, ohne da die Shne des verstorbenen Karlmann weiter bercksichtigt wurden. Karls erster Krieg war gegen die Sachsen gerichtet. Dieses Volk wohnte im nrdlichen Deutschland, von den Grenzen des Frankenreiches in der Nhe des Rheins bis zur Elbe und Nordsee hin. Die Sachsen zerfielen in drei Haupt-stamme, die Westfalen, Engern und Ostfalen. Sie waren tapfer und hielten treu und fest an ihrem heidnischen Gtzen-dienst, wie an den Sitten der Vter. Dem Christentum waren sie feindselig und erschlugen die Glaubensboten, die sie bekehren wollten, da sie durch die Annahme des Christen-tums ihre alte Freiheit zu verlieren frchteten. Mit ihrer Feindschaft gegen den christlichen Glauben verband sich ein alter Stammesha gegen die Franken, und fortwhrend machten sie Einflle ins frnkische Gebiet. Karl hielt es zur Sicherung seines Reiches fr ntig, diese unruhigen Nachbarn zu unter-werfen und seine Grenzen bis an die Elbe auszudehnen. Da aber das feindliche Verhltnis zwischen Franken und Sachsen seinen Grund darin hatte, da jene Christen, diese noch Heiden waren, so war ein dauernder Friede nur dann zu hoffen, wenn die Sachsen zum Christentum bekehrt wurden. So hielt sich denn Karl fr verpflichtet, den Sach-sen die Wohlthat des Evangeliums auch mit Gewalt auf-zuntigen. Und in der That waren in spteren Zeiten die Sachsen gerade das deutsche Volk, dessen innerstes Leben am meisten vom Christentum durchdrungen ward. Der Krieg gegen sie dauerte, jedoch nicht ohne Unterbrechung, von 772 bis 803. Im Jahre 772 brach Karl mit einem Heere in das Land der Sachsen ein. Sie wurden geschlagen, ihre Feste Eresburg (jetzt Stadtberg an der Stemel) im Paderbornschen

8. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 4

1881 - Oldenburg : Stalling
4 ihnen die Gabe der Weissagung zu. Ihre Ehre war dem Manne heilig, und niemand lchelte der das Laster. Die Ehe wurde vom Manne selten vor dem dreiigsten, von der Jungsrau selten vor dem zwanzigsten Lebensjahr geschlossen. Die Tochter erhielt keine Mitgift, vielmehr kaufte der Bru-tigam die Braut den Eltern ab und schenkte der Braut ein gezumtes Ro, Schild und Speer als bedeutungsvolle Zei-chen, da sie dem Manne in den Kampf folgen und in Krieg und Frieden, in Glck und Unglck seine getreue Gefhrtin sein sollte. Das uere Abzeichen des freien Germanen war der Schmuck der Waffen, eine Auszeichnung, deren die Knechte fr unwrdig erachtet wurden. Die Anfhrer im Kriege wurden nicht nach Geburt, sondern nach Tapferkeit und Tch-tigkeit gewhlt und hieen, da sie vor dem Heere herzogen, Herzoge. Sie behielten ihr Amt nur fr die Dauer des Krieges und traten nach dessen Beendigung zurck. Auf die Wahl des Herzogs folgte das Aufgebot des Heerbannes, d. h. aller Wehrpflichtigen, indem ein Bote oder ein Pfeil oder Stab Tag und D^acht von Hof zu Hof ging und die Waf-fenfhigen einberief, worauf der Auszug erfolgte. Schon in den frhesten Zeiten finden sich die Anfnge des spteren Knigtums und des Lehnswesens (vgl. Xliii.), indem sich an einen durch Tapferkeit und Reichtum ausgezeichneten Mann (Kuntnc, d. h. König) andere anschlssen und sich ihm zur Dienstleistung verpflichteten. Sie bildeten sein Gefolge (Gasindi), dessen Glieder Recken oder Degen hieen und von dem Kuntnc Vertretung und Unterhalt empfingen. Strei-tigkeiten in der Gemeinde selbst wurden durch Richter ent-schieden, die von der Volksgemeinde gewhlt wurden und da sie das Urteil schpften (fanden), Schffen hieen. Das Recht war eigentlich nur Rache fr erlittene Unbill; diese zu nehmen, galt fr Pflicht, worauf die Sitte der Blutrache beruhte. Mit Bewilligung des Verletzten konnte jedes Ver-gehen durch Zahlung einer Bue geshnt werden. Schuld oder Unschuld wurden auch wohl durch einen Zweikampf zwischen Klger und Beklagten entschieden (vgl. Xliii.) Die Religion der alten Deutschen war ein ernster Natur-dienst, nicht ohne sittlichen Gehalt. Sie verehrten ihre Götter

9. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 21

1881 - Oldenburg : Stalling
21 Zwanzig Jahre nach dem Verluste von Afrika sollte Rom auch die nrdlichste seiner Provinzen, Britannien, einben. Seitdem Stilico, um Italien zu decken, die rmischen Legio-nen aus diesem Lande gezogen hatte, waren die verweichlich-ten Briten von allem Schutze entblt und den bestndigen Einfllen der ruberischen Picten und Scoten (im heutigen Schottland) ausgesetzt. Damals wohnten an der deutschen Nordseekste die Sachsen, die schon oft mit ihren Raubge-schwadern die britischen Ksten heimgesucht hatten. Ein bri-tischer König rief, um sich gegen Picten und Scoten besser helfen zu knnen, einen Huptling der Sachsen zu Hlfe. Dieser sandte seine beiden Shne, Heng ist (Hengst) und Horsa, welche (449?) auf drei langen Schiffen mit 1000 Angeln, Sachsen und Jten in Britannien landeten und die Picten und Scoten schlugen. Immer neue Haufen angel-schsischer Abenteurer gingen nach Britannien hinber und setzten sich im Lande fest. Hier grndeten sie im Laufe von 130 Jahren sieben angelschsische Reiche (die sogenannte Heptarchie). Zuerst ward Kent gegrndet, dann folgten Sussex, Wessex, Essex, Ostangeln, Northumberland und Mercia. Diese Reiche wurden 827 durch den König Egbert zu einem Reiche vereinigt und dadurch der Grund zum heutigen England gelegt. Vii. Attila, König der Hunnen. (433 453). Nachdem die Hunnen den ersten Ansto zur groen Vlkerwanderung gegeben hatten, lieen sie sich im Sden des heutigen Rulands, zwischen der Wolga und der Donau, nieder, wo sie mit ihren Herden ein unsttes Wanderleben fhrten. Durch ihre Raubzge bedrohten sie besonders das griechische (byzantinische Kaisertum, das sich nur durch einen jhrlichen Tribut Ruhe vor ihnen erkaufen konnte. Am ge-fhrlichsten und furchtbarsten wurden ihre Angriffe, als die

10. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 46

1882 - Oldenburg : Stalling
46 Menschen seien. Dieser Vorfall veranlate Cortez, in Be-gleitung seiner tapfersten Hauptleute in den Palast des Knigs Zu gehen und Genugthuung zu verlangen. Als Montezuma die Auslieferung des Feldherrn versprach, stellte sich Cortez, als sei er fr seine Person damit zufrieden, aber die brigen Spanier hegten gegen den König den Verdacht geheimer Feindschaft: er verlangte daher, da Montezuma zu ihrer Beruhigung mit ihm gehen und eine Zeit lang mitten unter ihnen wohnen sollte. Der König, seiner Wrde eingedenk, weigerte sich, bis nach langem Streite einer der spanischen Hauptleute wild auffuhr und rief: Wozu so viele Zeit ver-schwenden! wir mssen ihn entweder mit Gewalt fortschleppen oder niederstoen!" Der König erschrak der die Stimme und Geberde des Mannes und fragte, was er gesagt habe. Als er erfuhr, da sein Leben in Gefahr sei, ergab er sich, denn seit der Ankunft der Spanier hatte ihm die Furcht vor der Erfllung jener alten Weissagung allen Mut benommen. Als er, von den Spaniern umgeben, nach des Cortez Woh-nung ging, und das Volk Miene machte, diese Mihandlung seines Knigs zu rchen, winkte Montezuma mit verstellter Heiterkeit, um sie glauben zu machen, es sei sein freier Wille, da er mitgehe. Im Palaste der Spanier wurde er nun wohl bewacht, doch durften seine Hofdiener bei ihm bleiben und seine Rte ein- und ausgehen; auch that Cortez alles, ihm seine Lage durch hfliche Begegnung ertrglich zu machen. Er ging jedoch nun Schritt fr Schritt weiter: der ge-fangene König wurde gentigt, seine klgeren Rte zu ent-lassen, und unfhigere, die den Spaniern fgsamer waren, anzunehmen, und endlich mute er sich sogar ffentlich vor allem Volke fr einen Vasallen (Lehnstrger) des Knigs von Spanien erklären. Nur zur Abschwrung seiner Gtzen und zur Annahme des Christentums war er nicht zu bewegen. Fr die Einfhrung des Christentums zeigte Cortez stets den rhmlichsten Eifer, um den dort herrschenden abscheulichen Gtzendienst abzuschaffen. Dieser heidnische Greuel war mit schauderhaften Menschenopfern verbunden und es sollen jhr-lich an 20000 Menschen, meist Kriegsgefangene, den mexica-nischen Gtzen, deren oberster Vitzliputzli hie, geschlachtet worden sein.
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